Eine inspirierende Zusammenarbeit
Das Vorwort des Kalenders von Prof. Dr. Chus Martìnez
Einen Kalender zu gestalten, gehört zu den schönsten und herausforderndsten Projekten, die wir bis heute mit dem Institut Kunst Gender Natur, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW realisiert haben. Wieso? Anders als bei einer Ausstellung haben hier alle Künstlerinnen und Künstler jeweils nur ein Bild, um einen Bezug zu Ihnen – den Betrachtenden – zu knüpfen.
Wie wir Kalender warnehmen
Ein Kalender ist ein altes Hilfsmittel, das wir Menschen zur Zeiteinteilung erfunden haben. Darin spiegeln sich auch die Jahreszeiten, die für den Zyklus des Lebens stehen. Für alle haben sie eine unterschiedliche Bedeutung; sie rufen sehr unterschiedliche Erinnerungen an Bilder, Aromen, Geschichten in uns hervor.
Wir alle neigen dazu, den Sommer zu lieben und den Winter nicht zu mögen. Diese einander entgegengesetzten Gefühle helfen, sich im Leben zu verorten. Tatsächlich sind wir aber dankbar, dass die vier Jahreszeiten in unserem Teil der Welt zu spüren sind.
Die kommende Künstlergeneration
Junge Künstlerinnen und Künstler reagieren sehr feinfühlig auf die Klimaveränderungen; wie nie zuvor arbeiten sie mit Motiven, die lange als zu poetisch galten: flatternde Schmetterlinge, eine Blume, die die Sonne genießt, die Fische, die unsere Flüsse bewohnen. Das Unvermögen, kleine Ereignisse in der Natur wahrzunehmen, führt aus ihrer Sicht dazu, dass unsere Fähigkeiten, die Umwelt zu pflegen und zu schützen, sehr beeinträchtigt sind.
Das Wasser ist ein weiteres Element, das in den jungen Werken sehr präsent ist. Wasser – die reinen Wasser der Flüsse und die tiefen Wasser der Ozeane – verkörpert Intelligenz. Herkömmlicherweise denken die Menschen bei Wasser an fast nichts. Jetzt hat sich dies gewandelt: Wasser weiß, was der Planet braucht. Und weil auch wir aus Wasser bestehen, symbolisiert Wasser auch unser Wohlbefinden.
Das Bestreben, alle Sorgen und Ängste zu überwinden, ist auch eine unterschwellige Botschaft aller Werke dieses Kalenders. Durch das Jahr zu gehen, bedeutet auch, viele kleine und große Hindernisse zu überwinden. Einen Ausgleich zu finden, wie es das Wasser immer tut, ist eine ständige Forderung an die Kunst.
Digitale Werke
Fast alle Werke wurden digital oder in einem Arbeitsprozess geschaffen, der von Hand und mit körperlichem Einsatz beginnt und dann durch digitale Werkzeuge weiterentwickelt wird. Das Digitale in der Kunst wird dabei als Mittel gesehen, das unserer Führung bedarf, um so den Aufgaben gerecht zu werden, die uns wichtig sind. Das Digitale ist dabei keine Supermacht, die die Welt beherrschen und den Träumen der Menschen ein Ende setzen will, sondern ein Freund, der – wie wir Menschen – lernt, wie man in dieser Welt ist und handelt.
Leicht kann man sich die digitale Zukunft als Katastrophe vorstellen; es ist aber wichtiger, das Digitale zum Schutz von Aspekten des Lebens einzusetzen, die wir bewahren wollen – Natur, Kultur, Bildung, Gesundheit –, und zur Verringerung der Einsamkeit.
Jede Seite handelt von einer Geschichte
Jede Seite dieses Kalenders handelt von einer Geschichte. Eine Erzählung, die vielleicht einmal mit einem ähnlichen Bild oder einer Träumerei begann. Verweilen Sie bei diesem Anblick und sprechen Sie von dieser Erinnerung, fügen Sie Dinge hinzu oder erfinden Sie, wie in einem Tagtraum, eine Fantasie, die Ihnen gefällt und Ihre Stimmung aufhellt. Machen Sie das jeden Monat, dann werden Sie schließlich eine großartige Sammlung von Geschichten aus Ihrem eigenen Leben haben, die Sie sich immer wieder erzählen können, wie ein Geheimnis, das Sie glücklich macht und Ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Lächeln Sie.